Unbekannt und unerwartet: Präeklampsie
Bis zu fünf Prozent aller Mitteleuropäerinnen erleben ab der 20. Schwangerschaftswoche eine Präeklampsie. Sie gilt als eine der Hauptursachen für die schwangerschaftsbedingte mütterliche und kindliche Morbidität und Mortalität. Zudem ist ein hoher Anteil aller Frühgeburten auf eine Präeklampsie zurückzuführen.
Daher ist es wichtig, frühzeitig das individuelle Risiko der Schwangeren zu kennen. Bei einem hohen Risiko wird die Betroffene engmaschig überwacht. Außerdem ist die schnelle und sichere Diagnose einer bevorstehenden Präeklampsie von großer Bedeutung um angemessen handeln zu können.
Als Risikofaktoren für eine Präeklampsie gelten:
- vorangegangene Schwangerschaft mit Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP
- Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP in der Familie
- Chronische Vorerkrankungen wie Hypertonie, Diabetes, Nierenleiden oder Autoimmunerkrankungen
- Mehrlingsschwangerschaft
- Patientinnen afrikanischer bzw. afroamerikanischer Herkunft
- junge Erstgebärende
- Schwangere über 40 Jahre
- Übergewicht (BMI über 35)
- Chronischer Hypertonus >140/90 mmHg
- Proteinurie
- niedriger PAPP-A-Wert
- erhöhtes Risiko nach Präeklampsie-Screening
Zwei Labormethoden können wichtige Hinweise geben. Wir bieten beide an.
Screening
Das Screening wird im Rahmen des klassischen Ersttrimester-Screenings zwischen der 11. und 14. SSW durchgeführt. Es ermittelt das Risiko für eine später in der Schwangerschaft (> 20. SSW) auftretende Präeklampsie. Es werden PAPP-A (Pregnancy-associated plasma protein A) und PlGF (Placental growth factor) gemessen und anschließend unter Einbezug weiterer Angaben, z. B. Blutdruck der Schwangeren und Ultraschallbefunde, das Präeklampsie-Risiko errechnet.
Die Risikoberechnung ist auf der Homepage der FMF London (kostenfrei) möglich.
Bei einer Falsch-Positiv-Rate von 10 % können somit 89 % der Early-onset-Präeklampsien und 47 % der Late- Onset-Präeklampsien entdeckt werden [Wright D, et al. 2015; O’Gorman N, et al. 2016].
Das Präeklampsie-Screening können Sie mit unserem Anforderungsschein„Pränatale Risikoanalyse“ anfordern.
Diese Untersuchung ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und muss daher als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) von der Patientin selbst getragen werden.
Diagnostik
Neben dem sonographischen Verfahren (Doppler-Ultraschall der Uterina-Arterien) ermöglicht der sFlt-1/PlGF-Quotient, die Diagnose einer Präeklampsie vier bis fünf Wochen vor Auftreten der klinischen Anzeichen. Dazu wird das Verhältnis zwischen pro- und anti-angiogenen Faktoren im mütterlichen Blut bestimmt. Gemessen werden hierfür sFlt-1 (soluble FMS-like tyrosine kinase-1) und PlGF (Placental growth factor). Mit dieser Methode kann eine Präeklampsie ab der 20. SSW entdeckt werden.
Das Angebot richtet sich an…
….schwangere Frauen, mit erhöhtem Präeklampsie-Risiko. In den meisten Fällen entkräftet der von uns ermittelte sFlt-1/PlGF-Quotient die Befürchtungen einer drohenden Präeklampsie und verschafft somit vielen schwangeren Frauen eine berechtigte Beruhigung für die weitere Schwangerschaft. In Fällen mit bevorstehender Präeklampsie wird der Quotient mit hoher Sensitivität rechtzeitig auf ihr Eintreten hinweisen und betroffene Frauen einer adäquaten Behandlung zuführen können.
Die Präeklampsie-Diagnostik kann für GKV- und Privatversicherte als kurative Leistung abgerechnet werden.