Skip to main content

Familiäre Tumorerkrankungen

In Deutschland erkranken jährlich etwa 500.000 Menschen an Krebs. Krebs- bzw. Tumorerkrankungen entstehen durch Veränderungen im Erbgut einzelner Zellen, die ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen sowie deren Ausbreitung in andere Körperregionen ermöglichen. Diese Veränderungen entstehen in der Regel im Laufe des Lebens durch Fehler bei der Zellteilung oder durch äußere Einflüsse (radioaktive und UV-Strahlung, Alkohol, Zigarettenrauch, Chemikalien, bestimmte Infektionen). Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für ihr Auftreten, sodass Tumorerkrankungen in der Regel sporadisch und in höherem Lebensalter auftreten. 

Mindestens 5-10% aller Tumorerkrankungen sind erblich bedingt. Ursächlich für erbliche Tumorrisikosyndrome sind krankheitsrelevante Veränderungen in Genen, die eine Rolle in den Prozessen der Tumorentstehung spielen. Liegt eine solche krankheitsrelevante Genveränderung vor, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung bestimmter Tumorerkrankungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich. Zu den erblichen Tumorrisikosyndromen gehören unter anderem der familiäre Brust- und Eierstockkrebs, der familiäre Darmkrebs, das Li-Fraumeni-Syndrom oder die multiplen endokrinen Neoplasien. 

Hinweise für ein erbliches Tumorrisikosyndrom

Je nach zugrundeliegender genetischer Veränderung können bei Betroffenen und Familien bestimmte Konstellationen von Tumorerkrankungen und assoziierten körperlichen Auffälligkeiten auftreten. Wesentliche allgemeine Merkmale eines Tumorrisikosyndroms sind

  • Auftreten der Tumorerkrankung in jungem Lebensalter (vor dem 51. Lebensjahr)
  • Mehrere verschiedene Tumorerkrankungen bei einer Person
  • Häufung von Tumorerkrankungen in der Familie (v.a. in jüngerem Lebensalter)
  • Auftreten seltener Tumore
  • Auffällige feingewebliche/molekularpathologische Merkmale des Tumors

Genetische Beratung und Diagnostik

Durch eine genetische Diagnostik können ursächliche Keimbahnveränderungen identifiziert werden. Dies ermöglicht die Abschätzung weiterer Erkrankungswahrscheinlichkeiten, eine angepasste Nachsorge bzw. Früherkennung sowie zunehmend den Einsatz spezifischer onkologischer Therapien (z.B. PARP- oder Checkpoint-Inhibitoren). Die meisten Tumorrisikosyndrome folgen einem autosomal-dominanten Erbgang, werden also unabhängig vom Geschlecht statistisch an die Hälfte der Nachkommen vererbt. Bei Nachweis eines Tumorrisikosyndroms in der Familie besteht für weitere Verwandten die Möglichkeit einer gezielten genetischen Untersuchung. Träger:innen der familiären Variante können dann ebenfalls angepasste Präventionsmaßnahmen angeboten werden. Neben der qualitativ hochwertigen Diagnostik ist eine umfassende genetische Beratung wichtig. Diese trägt dazu bei, negative psychosoziale Auswirkungen einer Diagnostik zu vermeiden, Betroffene in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken und ein optimales Management in Bezug auf Früherkennung und Therapie zu sichern. 

Ansprechpartner 130X145 Genetik Img1

Genetische Beratung

Treffen Sie informierte Entscheidungen. Erfahren Sie mehr über unsere genetische Beratung.

Gen-Panel für Tumorerkrankungen

Umfangreich und tagesaktuell: Unser Gen-Panel-Spektrum